FRITZ-Segel [Segel Info]
WING-PROFIL Großsegel
auch Fullbatten- oder Lattengroßsegel
Das WING-PROFIL Großsegel ist eigentlich keine neue Erfindung. Schon in den 50er Jahren wurden
Lattensegel auf den legendären 20qm Rennjollen, Jollenkreuzern und Sharpies etc. mit Gaffelrigg
gefahren.
Die Firma FRITZ-Segel beschäftigt sich seit über einem Jahrzehnt mit der Herstellung von
Lattengroßsegeln in der Liberaklasse und legt diese Erfahrung auf durchgelattete Großsegel für
alle Einsatzbereiche um. Touren- und Regattasegler wissen die Vorteile von Lattengroßsegel zu
schätzen.
Auf Liberayachten gewinnt man durch ein Winggroßsegel mehr an kontrollierter Segelfläche, das
Segeltuchgewicht kann reduziert werden, der daraus resultierende Geschwindigkeitszuwachs ist
spürbar.
Für den Einsatz von durchgelatteten Großsegeln auf Fahrten- und Regattayachten sprechen noch
eine Vielzahl anderer Gründe:
Haltbarkeit
Der Verschleiß eines Lattengroßsegels ist geringer als beim Kurzlattengroß. Die durchgehenden
Latten halten das Tuch straff und verhindern beim Setzen, Bergen, Reffen und Anlegen das
nervenraubende, laute Killen des Segels, denn schlagendes Segeltuch verschleißt früher, verliert
an Stabilität und Profil.
Ist Ihnen nicht auch schon aufgefallen, dass killende Segel auf dem gesamten Schiff für Unruhe
sorgen, das Rigg vibriert und überträgt die Schwingung auf das ganze Schiff. Vorteil des
Lattensegels, man segelt ruhiger und gelassener!
Speed
Geschwindigkeit und Beschleunigung Ihrer Yacht wird mit Hilfe einer vergrößerten und besser
profilierten Segelfläche positiv beeinflusst. (Ihr Rigg können Sie meist unverändert
benutzen). Die durchgehenden Latten geben dem ganzen Segel mehr Stabilität, ein optimales
Profil, besonders bei leichten Winden. Auf Wunsch können wir die Achterlieksüberrundung des
Großsegels (=Roach)maximal groß, bis an das Achterstag heran berechnen, weiter ausstellen
als beim Standardsegel und dadurch die Segelfläche vergrößern. Maximal deshalb, weil die Latten
das Segel stützen (im ausgestellten Achterliek) und in die ihm vorgegebene Form pressen. Sie
werden feststellen, dass Ihre Yacht mit dem WING-PROFIL Großsegel mehr Wind verträgt, als
Sie gewohnt sind. Das effizientere Profil erlaubt späteres Reffen, da dieses Segel flacher
trimmbar ist, das Profil wirksamer ausnutzt, und dadurch weniger Krängung und Ruderdruck bei
mehr Vortrieb erzeugt.
Trimm und Handling
Egal welcher Masttyp – ein gut profiliertes Großsegel wird sich Ihrem Rigg anpassen. Benötigen
Sie weniger Wölbung, d.h.ein flacheres Segel, so erreichen sie dies über erhöhte Backstag-
oder Achterstagspannung.
Die Regulierung der Wölbung im unteren Segelbereich übernimmt das Unterliek, das bei mehr
Wind sehr flach getrimmt werden muss. Wir empfehlen daher einen Twistfuß (=Zippshelf).
Die Segellatten können auf verschiedene Weise, je nach Segelgröße ins Segel eingeführt werden.
Die nötige Lattenspannung wird mühelos eingestellt. Das Segel wird mit eingepassten Latten
gerollt in einem langen Segelsack von uns geliefert. Das Herausnehmen und Einfügen der Latten
ist denkbar einfach.
Schnelles Bergen von Winggroßsegeln wird durch die Montage eines Lazy Jacks vereinfacht und
ermöglicht auch mit kleiner Mannschaft gute und sichere Manöver. Die durchgehenden Latten
stabilisieren das geborgene Segel, ein bis zwei Personen können das Segel problemlos am
Baum auftuchen.
Das Setzen, Bergen und Reffen des WING-PROFIL Segels ist spürbar angenehmer, da es kaum
schlägt. Sie sollten jedoch darauf achten, dass Sie Ihre Yacht bei diesem Manöver im Wind
halten. Um das Gleiten der Mastrutscher in der Mastnut noch zu verbessern, empfehlen wir Ihnen
kugelgelagerte Rutscher.
Lebensdauer und Schnitt
Die Lebensdauer eines Wing–Profil Großsegels ist ca.30 % höher als die eines Kurzlattensegels.
Als idealer Schnitt für Winggroßsegel hat sich besonders wegen des Preisvorteils, wie auch bei
anderen Dacronsegeln klar der Cross-Cut (=Horizontal-Schnitt) etabliert.
Nachteile eines WING-PROFIL Großsegels:
Trotz aller Vorteile, die für das Lattengroßsegel sprechen, sollten bei der Entscheidung für
ein solches Segel auch die "Nachteile", die finanzieller Art sind in Betracht
gezogen werden.
Ein Lattengroß liegt in der Anschaffung bei gleicher Ausführung wie ein Kurzlattengroß
ca.20 bis 27% höher. Es sollte über 15 qm Größe unbedingt mit Mast- und Lattenrutschern
ausgerüstet werden. Besonders die Rutscher an den Latten müssen stabil sein, da diese sonst
bei Manövern verkanten oder gar brechen können. Bei Segeln über 25 qm, in jedem Falle aber
über 33qm Segelfläche kommt man um die Anschaffung eines kugelgelagerten, teueren
Mastrutschersystems nicht herum.
Haben Sie vorher ein Kurzlattengroß gesegelt, kann bei der Anschaffung eines Wingroßsegels
die Großbaumpersenning etwas knapp werden.
Die an den Rutschern am Mast angeschlagenen Latten lassen sich nicht wie bei einem
herkömmlichen Kurzlattensegel durch die Persenning nach unten an den Großbaum drücken, sondern
verlaufen gerade zum Großbaumende. Verwendet man die bisherige Baumpersenning werden die Latten
sehr stark gekrümmt und verlieren auf Dauer Ihre Form.
Grundsätzlich kann man sagen, dass die Überlegung zur Anschaffung eines Winggroßsegels aus
Kostengründen erst ab einer Fläche von 9 qm aufwärts ratsam ist.
Das TOP-WING Großsegel
"Es muss nicht immer Kaviar sein!" Viele Segler, die von einem Kurzlattengroß auf
ein Lattengroß umsteigen möchten, entscheiden sich für den Mittelweg, – das TOPWING Großsegel
mit 2 durchgehenden Toplatten.
Der Vorteil dieses Typs ist, dass man es ohne Mastrutscher bis 25 qm Fläche mit normalen
Mastrutschern bis ca.35 qm Fläche benutzen kann. In vielen Fällen kann man auch die
Originalbaumpersenning verwenden.
Der Aufpreis für das TOP WING Groß, verglichen mit dem Kurzlattensegel liegt bei 10 bis 15%,
die Überundung im oberen Segelbereich kann man genauso maximieren wie beim WING Groß.
Der Nachteil ist, dass das Lazy Jack System nicht optimal funktioniert, da sich beim Bergen
die unteren Latten, wie beim Kurzlattengroß, in den Leinen des Lazy Jacks verhängen können.
Da beim TOP WING Groß alle Latten wie beim WING GROSS parallel zum Großbaum angeordnet sind,
kann man ein solches Segel auch nachträglich noch zum durchgelatteten WING GROSS umbauen
lassen.
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